Rückschau Projekt „Schülerreparaturwerkstatt“

19. Oktober 2024

Im Sommer 2023 entstand die Idee, eine Schülerreparaturwerkstatt aufzubauen. Um diese Idee zum Leben zu erwecken, wurde ein Projektantrag bei der Stiftung Bildung für den Förderfonds „Entrepreneurship Education“ gestellt. Anfang des Schuljahres 23/24 erhielten wir die freudige Nachricht, dass unser Projekt mit einem Betrag von 4.500 EUR gefördert wird.

An der Schülerreparaturwerkstatt nahmen jeweils durchschnittlich 5 Schüler aus den Klassen 4 bis 6 teil. Zusätzlich wirkten zwei interessierte Schüler der dritten Klasse und ein Inklusionsschüler mit. Die Schüler und ein Hausmeister trafen sich in der Schulzeit regelmäßig mittwochs nach dem Unterricht von 15 bis 16:30 Uhr im Werkraum der Schule, teilweise fanden auch Treffen in den Ferien statt. Die Reparatur-arbeiten wurden im Werkraum, in der Hausmeisterwerkstatt, im Schulgebäude oder im Außengelände durchgeführt. Für die Reparaturen wurden Werkzeuge angeschafft, aber auch Werkzeug der Hausmeister oder der Eltern ausgeliehen.

Am Anfang begann es eher schleppend, es gab wenig Schülernachfrage, nach und nach hat es sich jedoch unter den Schülern rumgesprochen und die Werkstatt wurde sehr gern besucht. Zu Beginn benötigten die Schüler intensive Begleitung, einerseits wegen der einzuhaltenden Sicherheitsvorschriften und andererseits, um das Dranbleiben an einer Arbeit zu unterstützen. Die Aufmerksamkeitsspanne der jungen Schüler ist kürzer. Sie begannen voller Eifer, konnten sich dann aber nicht so lange konzentrieren bzw. war die Neigung zum Aktionismus stärker, d.h. die Schüler wollten immer gleich loslegen, ohne sich vorab allzu viel mit dem Gegenstand und dem Defekt auseinanderzusetzen. Nach und nach lernten sie durch genaues Hinschauen, Hören, Tasten oder durch tüftelndes Probieren, dem Fehler auf die Spur zu kommen und entwickelten selbstständig Lösungsmöglichkeiten. Die Schüler waren mit Eifer dabei, haben Erfahrungen gesammelt, sich untereinander ausgetauscht und beraten, teilweise selbstständig die Preise von Ersatzteilen recherchiert und deren Bestellung im Sekretariat beauftragt. Sie lernten den ordnungsgemäßen Umgang mit diversen Werkzeugen und verschiedenen Materialien (Pinsel auswaschen, Farbdosen schließen), erkannten Zusammenhänge und Wirkungsweisen (Fahrraddynamo, Gangschaltung) und machten sich Gedanken zum Arbeitsschutz.

Im Laufe der Zeit kamen die Schüler mit immer mehr eigenen Ideen und brachten eigene Gegenstände zum Reparieren mit (Fahrrad, Kaffeemaschine etc.) oder sagten Bescheid, wo was im Schulhaus defekt ist. Wir konzentrierten uns hauptsächlich auf Reparaturen/Aufträge geringerer Komplexität aus dem unmittelbaren Umfeld der Schüler mit kürzerem Zeitaufwand, um kurzfristig Erfolgserlebnisse bei den Schülern zu erzielen. Damit sie stolz auf gelungene Reparaturen zurückblicken können. Hier die u.a. ausgeführten Tätigkeiten/Reparaturen:

– Reparatur von Gartengeräten (Spaten, Schaufel, Besen)
Lernziel: Größen, Form, Zuschnitte, Löcher bohren, sägen
– vorhandene Sitzgelegenheiten aus Paletten reparieren, Bretter austauschen und streichen
– 2 Gartenbänke streichen
– Pferde für Schulgelände zum Spielen aus vorhanden Baumstämmen und Satteln gebaut
– aus vier alten Schulfahrrädern drei funktionstüchtige und verkehrssichere gemacht (Bremsbeläge tauschen, Schlauch flicken, Reifen aufziehen), dienen der Schule für kurze Besorgungen
– Tischplatten austauschen bei zwei Schreibtischen im Sekretariat (zuschneiden, bearbeiten, beschichten)
– Restaurierungsanstrich an zwei Wänden in Schülergarderobe und einer Wand im Förder-/Besprechungszimmer
– Garderobenmöbel, Stühle, Regale repariert

Es hat sehr viel Spaß gemacht. Das Angebot hat sich inzwischen fest etabliert und alle Beteiligten möchten gern weitermachen. Darüber hinaus wollen wir weitere interessierte Kinder erreichen und für eine Mitarbeit begeistern und damit gleichzeitig einen ressourcenschonenden und nachhaltigen Umgang mit Gegenständen/Material fördern.
Andre´Lindner und Kathrin Lindner